Der Titel sagt euch nichts? Kann er auch nicht, denn es gibt ihn nicht. Aber ich dachte ich bringe mal einen weiteren Titel ins Spiel.
Verwirrt? Ich erkläre es euch.
Astrid Lindgren veröffentlichte das Märchen „När Bäckhultarn for till stan”, was soviel heißt wie ”Als der Bäckhultbauer in die Stadt fuhr” erstmals 1951 in einem Schwedischen Sammelband. Im Deutschen spielt man mit dem Titel Bäumchen wechsle dich …
Dort erschien das Märchen 1984 zum ersten Mal unter dem Titel „Ein Kalb fällt vom Himmel“ im Verlag Friedrich Oetinger mit Illustrationen von Mary Rahn.
Sechs Jahre später folgten 1990 gleich zwei Ausgaben unter dem Titel „Als der Bäckhultbauer in die Stadt fuhr.“ Die Ausgabe für die Oetinger-Leselernbuchreihe „Sonne, Mond und Sterne“ illustrierte Jutta Timm, das gleichzeitig erscheinende Bilderbuch war die Ausgabe mit den Illustrationen von Marit Törnqvist.
Für die Lesebuch-Reihen „Sonne, Mond und Sterne“ sowie später „Büchersterne“, beide vom Oetinger Verlag, erschien die Geschichte erneut unter dem Titel „Ein Kalb fällt vom Himmel“ mit Illustrationen von Jutta Timm.
Auch im Sammelband „Weihnachten mit Astrid Lindgren“ von 2013 ist „Ein Kalb fällt vom Himmel“ enthalten.
Doch das Bilderbuch mit den zauberhaften Illustrationen von Marit Törnqvist, dass ich in der Schwedischen Erstauflage auf einem Loppis in Schweden gefunden habe, ist in Deutschland seit Jahren vergriffen. ABER Marit Törnqvist höchstpersönlich hat mir verraten, dass es bald eine neue Ausgabe geben wird.
Das Buch wird im September 2022 beim Verlag Oetinger erscheinen und das – kein Witz – wieder mit einem neuen Titel, nämlich: „Als Johann ein kleines Kälbchen bekam“.
Im Vergleich zum Originaltitel (übersetzt) „Als der Bäckhultbauer in die Stadt fuhr”, macht der neue Titel das Märchen auf jeden Fall interessanter und ist näher an dem dran, was Kinder an der Geschichte interessiert.
Denn darin ist der kleine Johann traurig, weil die einzige Kuh seiner Familie gestorben ist.
Unterdessen fährt Nachbarbauer Bäckhult in die Stadt und kauft sich dort ein Kalb. Danach geht er ins Wirtshaus und betrinkt sich. Völlig betrunken schläft er auf dem Rückweg auf der Kutsche ein und vergisst ganz, dass er das Kalb gekauft hat, als er plötzlich von einem lauten Brüllen geweckt wird. Er schnappt das Kalb, welches in einem Sack steckt, und schmeißt es von der Kutsche. Er glaubt es sei der Teufel. Doch dann kommt zum Glück Johann:
„Und da ist etwas, das bewegt sich am Straßengraben. Er läuft dorthin. Es ist – wahrhaftig, ein Kalb liegt im Graben! Johann steht unter dem Sternenhimmel, ganz still. Es ist ein Kalb! Gott hat ein Kalb aus seinem Himmel heruntergeworfen. Es gibt keine andere Erklärung.“
Johann entdeckt das Kalb im Schnee, als er Schneeschippen soll und nimmt es überglücklich mit nach Hause. Doch der Vater möchte es nicht behalten, sondern herausfinden wem es gehört und geht mit Johann zum nahe wohnenden Bäckhultbauern. Wer glaubt, dass nun gestritten wird, der irrt. Denn der Bäckhultbauer ist zwar eine Saufnase, aber hat das Herz am rechten Fleck. Er erkennt wie wichtig es Johann ist und schenkt es ihm. Einzige Bedingung: Johann und sein Vater sollen nicht herumerzählen, wie sie an das Kalb gekommen sind.
In Schweden verkaufte sich „När Bäckhultarn for till stan“ innerhalb von nur vier Wochen allein 30.000 Mal und das ist nun schon 70 Jahre her.
Ich freue mich auf die Neuauflage im nächsten Jahr, weil ich leider nicht genug Schwedisch verstehe, um meine Originalausgabe zu genießen, mir aber die Illustrationen von Marit Törnqvist im Bilderbuch so gut gefallen. Sie bringen mich ins verschneide Schweden und lassen einem ganz warm ums Herz werden.
Doch bis es soweit ist, begnüge ich mich mit meinem Sammelband „Weihnachten mit Astrid Lindgren“, indem die Geschichte ebenfalls enthalten ist – allerdings in der gekürzten Leselernbuchfassung.
Die unterschiedlichen Ausgaben:
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