„Am Ende meiner Reise verstand ich, dass unsere gemeinsame Zeit für immer einen Platz in meinem Herzen haben wird und nun trage ich Sadakos Geschichte hinaus in die Welt.“
Eine Katze erzählt in dem Bilderbuch „Sadakos Kraniche“ von Judith Loske die Geschichte vom bekanntesten Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki: der kleinen Sadako. Es geht um Tod, Trauer, aber auch Hoffnung und die Bilder sind unglaublich berührend. Sadako ist erst zweieinhalb Jahre alt, als sie den Abwurf der Bombe auf Hiroshima zunächst überlebt. Doch zehn Jahre später erkrankt sie schwer an Leukämie. Ihr kleiner Bruder erzählt ihr von einer japanischen Legende, die besagt, dass derjenige einen Wunsch erfüllt bekommt, der 1000 Papierkraniche faltet. Und so beginnt Sadako Kraniche zu falten, in der Hoffnung, wieder gesund zu werden. Leider geht ihr Wunsch nicht in Erfüllung und zunächst geht es der Katze sehr schlecht:
„Ich blieb allein zurück. Ich verstand nicht, warum Sadako sterben musste, obwohl sie so sehr gekämpft hatte. Dann tat ich all das, was wir noch gemeinsam unternehmen wollten und in Gedanken war Sadako immer bei mir.“
Illustratorin Judith Loske mag Themen, die zunächst schwierig fürs Bilderbuch scheinen: „Kinder werden oft unterschätzt. Ich denke, wir können ruhig ehrlicher zu Kindern sein.“ In ihren Werken versucht Loske „die Balance zwischen Humor, Lockerheit und dem Ernst des Themas zu halten.“
„Sadakos Kraniche“ war übrigens das Debüt von Judith Loske. Als während des Kunststudiums im Unterricht das Thema „Tod und Mädchen“ behandelt wurde, fand sie in Sadako Sasaki den perfekten Ansatz für ihr erstes Bilderbuch. Sie hob sich die Idee für die Diplomarbeit auf und ließ ihr Buch aufwendig bei einem Buchbinder herstellen. „Auf dem Buchrücken gab es sogar eine Silberprägung der japanischen Schriftzeichen“, erzählt Loske.
So begann die Erfolgsgeschichte
Mit dem Buch fuhr Judith Loske schließlich zur Frankfurter Buchmesse. Am Stand von minedition nahm sich Verleger Michael Neugebauer persönlich Zeit, durch das Buch zu blättern. „Zwei Minuten später war alles klar“, sagt Loske. Michael Neugebauer gab dem für Bilderbücher schwierigen Thema Tod eine Chance und wurde dafür ebenfalls belohnt. „Sadakos Kraniche“ erschien im August 2011, wurde bereits im Oktober von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur zum Buch des Monats gekürt und für den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg nominiert.
In „Sadakos Kraniche“ ist ganz deutlich Judith Loskes Faible für detaillierte Schraffuren und kleine Details zu erkennen. Trotzdem wirken die Bilder nicht überladen. „Ich mag die Einfachheit der japanischen Holzschnitte und versuche diese gleichzeitig mit den westlichen Schraffurtechniken zu verbinden.“
In ihrem zweiten Werk „Der Koffer, die Katze und die Tuba“ über Außenseiter und das Anderssein, übte sich Judith Loske an einem anderen Stil, mehr hin zu Collage, Aquarell und Buntstiften. „Ich versuche für jedes Buch eine eigene Sprache zu finden, ohne mich zu sehr von meinem Grundstil zu entfernen.“
Die Geschichte von der mutigen Sadako wurde übrigens von Johanna Hohnhold auch für ältere Kinder erzählt. Auf 144 Seiten nimmt sie uns mit zu der mutigen und starken Sadako und ihren Kranichen, die weltweit zum Symbol des Friedens wurden.
Die besprochenen Bücher bekommt ihr natürlich in eurer Lieblinsgbuchhandlung.
Vielleicht habt ihr Lust bekommen, nicht nur ein Buch zu kaufen, sondern auch einen kleinen Kranich zu verschenken. Mir gefallen Anhänger sehr gut, um dieses Symbol bei mir zu tragen. Aber vor allem liebe Familienmitglieder werden sich ganz sicher genauso darüber freuen, wenn ihr ihnen Kraniche bastelt. Dafür könnt ihr natürliches jedes Papier nehmen, das ihr zu Hause habt. Am besten geht es aber tatsächlich mit dünnem Origamipapier.
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